Jakobusweg Nürnberg-Ulm-Konstanz

Wegverlauf

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Der Jakobsweg verläuft von Nürnberg über Schwabach, Kammerstein, Abenberg, Kalbensteinberg, Gunzenhausen, Markt Heidenheim, Oettingen, Nördlingen, Neresheim, Giengen, Elchingen, Ulm, Erbach, Oberdischingen, Äpfingen, Biberach, Steinhausen, Bad Waldsee, Weingarten, Ravensburg, Brochenzell, Markdorf, Meersburg, Konstanz. Von dort aus liegt es nahe, durch die Schweiz Richtung Einsiedeln, Bern und dann nach Genf zu gehen.

Nach Ulm verlässt der Jakobsweg Bayern. Den 160 Kilometer langen Abschnitt zwischen Ulm und Konstanz am Bodensee nennt man dann den "oberschwäbischen Jakobsweg".

Betreut wird der Weg von der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft. Eine Unterkunftsliste von Tillyschanz über Nürnberg bis zum Bodensee findet man hier.

In Schwabach gibt es eine Pilgerherberge mit 4 Betten. Nähere Informationen hier.

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Der Weg bis zum Bodensee ist mit einer gelben Muschel auf blauem Grund markiert.

 

 

 

 

 

Spirituelle Besonderheiten auf dem fränkisch-schwäbischen Weg Nürnberg - Ulm

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Etwa 27 Kilometer nach Nürnberg stößt man bei Kammerstein mitten im Wald am Rugstein im Heidenberg auf eine immer offene Jakobuskapelle. Sie wurde auf Initiative des Bürgermeisters Walter Schnell und des damaligen Pfarrers Martin Bek-Baier errichtet und 2013 eingeweiht. In der Beschreibung zu dem Gotteshaus heißt es "Mit der Jakobuskapelle als ökumenisches Zeichen in der Natur wurde ein Raum für neue Spiritualität geschaffen. Es soll ein Ort sein, an dem Menschen Ruhe finden und Hilfe und Orientierung erfahren können." In der der Kirche gibt es besondere Tafeln, die zu Gebeten oder auch zu einem Segenswunsch anregen, den man sich zusprechen (lassen) kann: 

 

Gott segne deine Wege, die sicheren und die tastenden,
die einsamen und die begleiteten,
die leichten wie die mühevollen.
Gott segne deinen Weg mit Atem über die nächste Biegung hinaus,
mit unermüdlicher Hoffnung, die vom Ziel singt, das sie nicht sieht,
mit dem Mut, stehen zu bleiben, und der Kraft weiterzugehen.
Geh im Segen und gesegnet bist du. Segen wirst du, wohin dich der Weg auch führt. 

Die Jakobuskapelle wird betreut von Pfarrer Stefan Merz, der gerne auch Pilger willkommen heißt: Pfarramt Kammerstein, Am Schulbuck 1, 91126 Kammerstein; Telefon: (09122) 3555.

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In Kalbensteinberg steht das "fränkische Schatzkästlein", die reich geschmückte Rieterkirche St. Maria und Christophorus. In ihr befinden sich ein alter Palmesel (zur Erinnerung an den Einzug Jesu nach Jerusalem), eine Madonna mit Kind und eine russchische Ikone. Pfarrer Martin Geisler zeigt die Kirche gerne. kontakt: Evang.-Luth. Pfarramt Kalbensteinberg, Pfarrerin Antonia Ehemann, Kalbensteinberg 70, 9170 Absberg, Tel. 09837-233

 

 

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Noch einmal etwa 45 Kilometer weiter davon entfernt, trifft man auf das Kloster Heidenheim. Von hier aus wurde vor rund 1300 Jahren mit dem angelsächsischen Abt Wunibald und seiner Schwester Walburga Franken christianisiert. Seit der Reformation ist die romanische Klosterkirche (1160-1180) mit gotischem Chor evangelisch. Im Osten der Kirche befindet sich der ehemalige Klostergarten mit einem sogenannten Heidenbrünnlein. Mit diesem Wasser soll der Hl. Wunibald getauft haben. Heute ist das Kloster Heidenheim ein Ort für neues geistliches und kulturelles Leben, ökumenische Begegnung, Bildung und historische Dokumentation. Im Münster und seinen Kreuzgangflügeln gibt ein vielfältiges Angebot für Pilger und Touristen, das ständig weiter ausgebaut wird. Hier ist die Homepage des Klosters Heidenheim. Das Kloster liegt mitten in Heidenheim an der Ringstraße. Tagsüber ist die Kirche geöffnet. Kontakt: Ringstraße 1, 91719 Heidenheim, Tel.:09833/275, Fax:09833/988000, pfarramt.heidenheim@elkb.de.

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Besonders liegt dem Kloster die ökumenische Zusammenarbeit am Herzen. Wer mag, kann das "Heidenheimer Ökumenegebet" beten:


"Jesus Christus, du liebst deine eine Kirche. Du legst uns aufs Herz, einander zu lieben. (Johannes 15,12)
Entzünde uns neu in deiner Liebe, dass wir in den Mitchristen der anderen Konfessionen dich finden und lieben.
Öffne unsere Herzen für ihre Art und Weise dich zu lieben, zu feiern und zu ehren, dass wir die Fülle der Glaubensschätze ganz neu verkosten.
Wir bringen vor dich all die Wunden, die wir einander durch Stolz und Unachtsamkeit zugefügt haben, - mit tief betroffenem Herzen. Vergib du uns und heile uns.
In deiner Liebe verbinde uns zu wahren Brüdern und Schwestern, dass wir aus ganzem Herzen deine versöhnende Liebe bezeugen (Johannes 17,21) - mit der Gemeinschaft aller Heiligen gestern, heute und morgen. Amen."

Über den Weg ab Ulm bis Konstanz schreibt Peter Westrup: "Der Oberschwäbische Jakobsweg ist immer noch ein religiöser Weg, über dem eine leise Melodie schwebt wie ein alter Gesang aus vergangenen Zeiten, nur hörbar für den, der sie höre will. Sie klingt verführerisch und erzählt uns, was war, was vergangen ist und was noch ist. Doch der Weg ist kein Trampelpfad wie sein Bruder in Spanien, auf dem enthusiastische Scharen jugendlicher Pilger jubelnd und jauchzend durch das Land ziehen, sondern ein stiller Weg der Besinnung und der inneren Einkehr." (FAZ 18.6.2014, Seite R5)

Literatur und Kartenmaterial

Gerhilde Fleischer: Der Jakobsweg von Nürnberg bis Konstanz, Neuauflage Ostfildern 2016, 168 Seiten, ISBN 978-3-7966-1719-5

Michael Schnelle: Jakobsweg vom Oberpfälzer Wald zum Bodensee (Tillyschanz – Nürnberg – Ulm – Konstanz), outdoor  Bd. 142, 2. Aufl. 2014 enthält eine Wegbeschreibung ab Nürnberg.

Falco Harnach / Klaus Ernst: Jakobswege Deutschland Süd 1: Fulda – Einsiedeln, Nürnberg – Ulm, Kompass Wanderführer 1083, Rum/Innsbruck 2009. ISBN 978-3-85026-009-1 (ab S. 112 Wegbeschreibung Nürnberg - Konstanz mit Karte).

Bettina Forst: Südwestdeutsche Jakobswege, Bergverlag Rother 153, München 2010. ISBN  978-3-7633-4363-8. (Der Pilgerführer bietet eine Beschreibung von 45 Etappen auf drei Wegabschnitten, nämlich: 1. Würzburg-Rothenburg-Ulm-Konstanz;  2. Rothenburg-Winnenden-Tübingen-Straßburg; 3. Rottenburg-Rottweil-Donaueschingen-Waldshut/Tiengen)

Sigrun und Helwig Arenz Jakobswege in Franken 2 - Von Hof bis Ulm in 30 Etappen Gebundene Ausgabe – ars vivendi Cadolzburg 2016. Nürnberg-Ulm:  Seite 97-184.

Hilfen zur Planung des Weges erhält man auf den Web-Seiten des Fränkischen Seenlandes, der sogar eine eigene Broschüre "Pilgerwanderwege im Fränkischen Seenland" erstellt hat.