Radpilgern

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Das Pilgerbüro von Santiago de Compostela akzeptiert laufende, radelnde und reitende Jakobspilger gleichermaßen, wenn ihre Gesinnung stimmt. Alle erhalten am Ziel die ersehnte Compostela (die Pilgerurkunde),  wenn sie mindestens hundert Kilometer zu Fuß oder zweihundert Kilometer mit dem Rad gepilgert sind.

Dieser Link führt Sie zu weiteren  Informationen: 

https://www.radpilgern-bayern.de

Ein weiterer wichtiger Link führt Sie zu den Radwegekirchen, die sich in der Nähe von Radwegen befinden und eine besonder Infrastruktur für Radfahrer(innen) haben: www.radwegekirchen.de.

 

 

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Was spricht für das Radpilgern?

Nicht alle sind gesundheitlich gut zu Fuß. Manchen fällt das Laufen schwer. Ihnen kann das Fahrrad zu einer Türe in die Welt des Pilgerns werden. Mit dem Rad zu pilgern hat man andere Pilgererfahrungen als zu Fuß, aber auch diese Wege können eine große Faszination und Tiefe gewinnen.

Die Belastung für Füße, Beine, Gelenke und Rücken ist zu Fuß bedeutend größer als auf dem Rad. Viele sind gesundheitlich nicht in der Lage einen Pilgerweg zu bewältigen und müssen aufgrund körperlicher Beschwerden ihren Camino abbrechen? Die Belastung eines 30 km Fußpilgertages entspricht etwa der eines 100 km Radpilgertages. Reduziere ich die Etappe um die Hälfte, ist der Radpilger 50 km weit gekommen, der Fußpilger 15 km.
Auch finanziell spart die geringere Anzahl der Übernachtungen und reduziert die Kosten eines Pilgerweges. Ein nicht unerheblicher Grund für das Radpilgern.
In einer Auszeit, im Ruhestand oder in einer bewussten Pilgerschaft ist der Zeitfaktor nicht so bestimmend wie in der Phase des Berufs- oder Familienlebens. Beim Radpilgern bricht auch die „mittlere Generation“ auf. Von Kaufering nach Lindau bräuchte man zu Fuß 8 Tage – mit dem Rad 5 Tage.

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Die Nutzung der GPS Technik

Fahren wir nicht auf Jakobswegen sondern wählen wir wenig befahrene Straßen, so fehlt die Markierung mit der „Jakobsmuschel“. Ein gut vorbereiteter Track führt den Radpilger sicher und abseits der Verkehrsbelastung an die Pilgerorte. Der Weg ist somit digital beschildert und ein aktuelles Handy oder Navi führt, entsprechend vorbereitet, sicher durch die Natur.
In Gruppen kann auch alleine gefahren werden, um seinen eigenen Gedanken folgen zu können – ohne den Weg zu verlieren.

 

 

 

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Pilgern mit dem E-Bike?

Mit Unterstützung von E-Bikes können sich jetzt sogar behinderte, alte und chronisch kranke Menschen auf den Weg machen, denen das Pilgern zu Fuß nicht möglich war. Vielleicht ist schon ein Fahrrad für puristisch denkende Fußpilger ein Tabubruch – wie viel mehr das E Bike? Ist das nicht eine Pervertierung des Pilgerns? Doch hat E Bike hat Menschen mobil gemacht, die früher keine langen Strecken auf dem Rad zurücklegen konnten. E Mobilität macht ältere Generationen zu neuen Pilgern. Außerdem war auch früher Pilger mit Hilfen wie Maultier, Esel oder Pferd nicht unüblich. 

 

 

 

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Radpilgerwege contra Fußpilgerwege?

Die Erfahrung lehrt, dass ausgeschilderte Jakobspilgerwege nicht immer für Radpilger geeignet sind. Für das Fahrrad sind kleine, verkehrsarme Straßen und Wirtschaftswege oft geeigneter. Mancherorts sind Straßen den historischen Pilgerwegen näher als die Jakobswanderwege. Die mittelalterlichen Jakobspilger folgten oft stark frequentierten Handelsrouten, die im Laufe der Jahrhunderte zu Hauptstraßen ausgebaut wurden – in Spanien sogar zu Autobahnen. Auf den offiziellen Jakobswegen gibt es einige Abschnitte, auf denen sich die Fußpilger über geteerte Straßen quälen müssen, weil die Muschelmarkierung auf Straßen verläuft – ein Albtraum für die Fußsohlen!
Wichtig ist, dass Radpilgerwege und Fußpilgerwege an markante Orten des Jakobsweges, an Kirchen, Kapellen oder Herbergen zusammentreffen. So kommen Fußpilger und Radpilger am Abend einander nah und am Tag  nicht in die Quere. Unterwegs gibt es sehr schöne Begegnungen und Gemeinschaft mit anderen Radlern aus aller Welt auf dem Jakobsweg. Da die gewählten Straßen oft wenig Verkehr haben, kann man auch gut miteinander reden während der Fahrt.

Radpilgern und die Kosten

Übernachtungs- und Verpflegungskosten sind zum gelaufenen Pilgerweg etwa gleich. Auch Radpilger bekommen einen Pilgerpass und somit Zugang zu den Pilgerherbergen (wichtig in der Schweiz!). Da Radpilger längere Etappen fahren können, verringern sich die Kosten durch weniger Übernachtungen. Teurer sind jedoch Anschaffungen angefangen vom Rad bis zur Ausrüstung. Erfahrungsgemäß haben jedoch Interessenten am Radpilgern bereits gute Räder. Kosten verursachen darüber hinaus: wasserdichte Taschen, Lenkertasche, guter Sattel, eine Radhose, ein Handy mit Lenkerhalterung für das Abrufen der GPS Tracks. Außerdem muss der Radtransfer nach Hause mit bedacht und bezahlt werden.

 

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Die Spiritualität des Radpilgerns

Muss ein Radpilger rasen? Muss er oder sie täglich 100 km und 1.000 Höhenmeter fahren? Wenn das schnelle ans Ziel kommen wichtig ist, vielleicht. Ein vertretbares Maß ist pro Tag 40 – 70 km (abhängig von den Höhenmetern) und eine Durchschnittsgeschwindigkeit in der Ebene von 15 km/h.  Auch auf dem Rad gibt es Stille, Muße und spirituelle Erfahrungen. Auf landschaftlich schönen Abschnitten kann man das „Stille Radeln“ praktizieren. Auf verkehrsfreien Radstrecken kann man stundenlang nebeneinander her radeln und reden. Beim Radfahren nimmt man mit allen Sinnen Luft, Wetter, Wind, Gerüche, Farben und Ausblicke wahr. Es gibt spirituelle Orte an schönen Orten, in Kirchen der Stille mit Gebetskerzen und Zeiten zum Innehalten, wenn, wie beim Fußpilgern auch, die Tagesetappen richtig dosiert sind.

 

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Teilweise Trennung von Jakobus Radpilgerweg vom Jakobs(fuß)weg

Bei der Streckenplanung der hier angegebenen Wege waren folgende Prinzipien leitend:

  • Auf einem breiten Jakobsweg oder wenn dieser auf der Straße verläuft, der Fußpilger Route folgen, solange eine gegenseitige Gefährdung auszuschließen ist.
  • Trennung der Radroute vom Fußpilgerweg, wenn dieser schmal oder unwegsam wird.
  • Zusammenführung der Radroute an allen wichtigen Orten des Jakobsweges.
  • Wahl von Etappen die eine pilgerfreundliche Länge und pilgerangemessene Höhenlinie haben.
  • Eine naturnahe, wenn möglich verkehrsfreie Wegführung der schnelleren Variante vorziehen.
  • Pilgerführer als pdf zum Ausdrucken für jeden aufgezeichneten Rad-Jakobsweg
  • Kostenfreie Nutzung der Tracks auf dem Portal „Pilgern in Bayern“ mit der Möglichkeit die GPX Etappen im Download zur Verfügung zu stellen

 

Ansprechpartner

Dieser Menüpunkt zum Radpilgern wurde ermöglicht durch den Ansprechpartner für das Radpilgern, Pfarrer und qualifizierten Pilgerbegleiter Jürgen Nitz, Kaufering. Kontakt:

Bild von Herrn Nitz
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Pfr. Jürgen Nitz
Hans Meier Straße 1
86916 Kaufering
08191 7275
Juergen.Nitz@eklb.de

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Ihm zur Seite stehen der ADFC-Tourenleiter Reinhard Heckmann.

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GPS-Experte Christian Reuting