Oberpfälzisch-Fränkischer Jakobsweg (Tillyschanz-Nürnberg)

 

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In etwa zehn bis fünzehn Etappen kann man diesen 170 Kilometer langen Jakobsweg von Tillyschanz nach Nürnberg Weg beschreiten. Der Weg beginnt in Tillyschanz bei Eslarn nahe der tschechischen Grenze, dann führt er durch den Oberpfälzer Wald nach Schwandorf und von dort durch den Fränkischen Jura bis Sindlbach bei Berg, um dann südlich von Nürnberg in weitere Jakobswege zu münden: Von Nürnberg ab kann man dann entweder Richtung Eichstätt, München oder Rothenburg ob der Tauber weiterpilgern.

Wie der mittelfränkische Jakobsweg wurde der Weg von Tillyschanz nach Nürnberg mit einer weißen Muschel auf blauem Grund markiert. Die Markierung bis Schwandorf hat der Oberpfälzer Waldverein besorgt, ab Schwandorf bis Nürnberg der Fränkische Albverein e.V. Die Markierung geschah in beide Richtungen, d.h. man kann auch von Südwesten nach Nordosten gehen. Im August 2015 war die Markierung in einem sehr guten Zustand, so dass man den Weg ohne Karte hätte begehen können.

 

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Bei diesem Weg muss man die abendliche Herberge und die Versorgung gut vorausplanen, weil es in der ersten Hälfte nur wenige Herbergen, Hotels oder Supermärkte gibt. Dafür wird man mit einsamen Waldwegen und grünen Wiesen entschädigt.

 

 

 

 

Der Weg der hundert Kreuze

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Beeindruckend sind die vielen Marterln und Flurkreuze am Weg. Meistens sind sie aus Metall auf einem Steinsockel, in schwarz und gold bemalt. Manchmal steht auch der Name des Stifters oder der Stifterin dabei. Die meisten dieser Wegekreuze  sind sehr schön restauriert und strahlen goldglänzend in der Sonne. Manchmal steht auch ein Stoßgebet auf einem Kreuz. In der Oberpfalz sind die Bewohner vielfach katholisch und da findet man noch häufiger Flurkreuze als in Gegenden, in denen überwiegend Evangelische wohnen. Wer diesen Jakobsweg geistlich gehen will, kann an jedem Kreuz kurz innehalten und ein kurzes Gebet sprechen oder an jemanden denken, der gerade durchs Leiden geht. Oder man nehme diese Meditation auf den Weg mit:

 

Dein Leben ist ein Weg - Meditation vor dem Kreuz

Eine ganze Menschheit pilgert durch die Zeit.
Sie ist auf dem Weg und sucht nach ihrem Ziel.
Jeder Mensch ist ein Pilger
und muss immerzu weitergehen, weiterwandern.
Er kann nicht stehen bleiben.
Immer ist er auf dem Weg.
Auch du bist auf dem Weg!
Wenn du Mensch werden willst,
ist es wichtig, dass du diese Wirklichkeit annimmst.
Du bist ein Suchender.
Du bist noch nicht am Ziel.
Du erfährst dich als heimatlos,
unterwegs zwischen Krippe und Kreuz,
zwischen deiner Geburt und deinem Tod,
trägst eine grenzenlose Sehnsucht
und nichts und niemand kann sie dir stillen.
Was dir heute lieb ist, ist morgen vergangen.
Was du heute noch nicht kennst, wird dir morgen geschenkt.
Menschen verlassen dich
und andere beginnen, mit dir zu gehen.
Dein Leben ist ein immer neues Werden und Vergehen,
ein Loslassen, um zu empfangen.
Dein Leben ist ein Weg.
Sag Ja dazu!
Das ist der erste Schritt ins Leben.
(umformuliert von Pater Maximilian M. Bauer)

 

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Literatur:

Manfred Bayer u.a.: Auf dem Jakobsweg von Tillyschanz über Schwandorf nach Nürnberg, Uffenheim 1997: Dieser Pilgerführer ist zwar schon älter, aber immer noch wertvoll, weil er viele kulturgeschichtliche Beschreibungen enthält und vor allem der schönen Kirchen am Weg.

Michael Schnelle: Jakobsweg vom Oberpfälzer Wald zum Bodensee mit Tipps für Radpilger (Tillyschanz – Nürnberg – Ulm – Konstanz, outdoor  Bd. 142, 2. Aufl. 2014: Der Pilgerführer enthält auch Radrouten. Die Wegbeschreibung ist sehr genau, während das Sehenswerte am Weg eher stiefmütterlich beschrieben wird. Auch die Übernachtungsmöglichkeiten sind nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Wer von Prag nach Tillyschanz, dem Etappenbeginn, gehen möchte, kann sich begleiten lassen von: Hans J. Bahmüller: Der Jakobsweg von Prag bis Tillyschanz/Eslarn, 2013.

Und wer vom Bodensee weitermöchte: Engel, Jakobsweg Bodensee-Genfer See (outdoor 117).

 

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Weitere Informationen:

Der Verein Jakobuswege e.V. hat in Zusammenarbeit mit dem Tourismusbüro Amberg-Sulzbach eine Broschüre herausgegeben (Schwandorf bis Altdorf bei Nürnberg). Somit steht Pilgern ab Schwandof und in  Altdorf jeweils ein Bahnhof zur Verfügung, was die An- und Rückreise erleichtert. Die Broschüre enthält brauchbare Karten, Hinweise zu Besonderheiten auf dem Weg und zu pilgerfreundlichen Gastbetrieben.   Weitere Infos und die Broschüre zum  Herunterladen finden Sie unter http://www.amberg-sulzbacher-land.de/Jakobsweg.html

Die Fränkische St.-Jakobus-Gesellschaft hat auf ihren Seiten einen Pilgerbericht veröffentlicht.

Mit folgenden Karten  des Bayerischen Vermessungsamtes kann man sich orientieren: UK 50: 18-20.

Eine Liste mit Pilgerunterkünften bei Nürnberg (Stand März 2020) hat das Pilgerzentrum in Nürnberg bereitgestellt.